Wissenschaft
23. November 2007
Vier Balzan Preise für Wissenschaft verliehen – Karlheinz Böhm erhält Sonderpreis für den Frieden
Bern, 23. November 2007 – Heute fand die feierliche Verleihung der von der Internationalen Balzan Stiftung ausgeschriebenen Balzan Preise 2007 statt. Neben dem Österreicher Karlheinz Böhm, der den Balzan Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern vom Vizepräsidenten des Schweizer Bundesrats Pascal Couchepin im Rathaus verliehen bekam, wurden folgende Personen ausgezeichnet: die Präsidentin des Internationalen Gerichtshofes, Den Haag, Rosalyn Higgins (für Völkerrecht seit 1945), der japanische Wissenschafter Sumio Iijima von der Meijo University, Nagoya (für Nanowissenschaften), der Literaturwissenschafter Michel Zink vom Collège de France, Paris (für Europäische Literatur 1000-1500) sowie die beiden Immunologen Jules Hoffmann, Académie des Sciences, Paris, und Bruce Beutler vom The Scripps Research Institute, La Jolla, Kalifornien (für Angeborene Immunität).
Die vier Balzan Preise für Wissenschaft sind mit einer Million Schweizer Franken (ca. 600.000 Euro) dotiert, wobei die Hälfte des Betrages für Forschungsprojekte sowie für die Förderung vorzugsweise junger, von den Preisträgern benannter Forscher vorgesehen ist. Der Sonderpreis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit ist hingegen mit zwei Millionen Schweizer Franken (ca. 1.200.000 Euro) dotiert.
Im Einzelnen wurden die Preisverleihungen vom Preisverleihungskomitee der Internationalen Balzan Stiftung folgendermaßen begründet:
BALZAN PREIS 2007 FÜR HUMANITÄT, FRIEDEN UND BRÜDERLICHKEIT UNTER DEN VÖLKERN
Karlheinz Böhm (Österreich),
„für ein Lebenswerk im Dienst der Humanität und des Friedens, für ein ungewöhnliches persönliches Engagement, für ein außerordentlich erfolgreiches Netz von konkreten Fördermaßnahmen in Äthiopien, einem der ältesten und ärmsten Kulturländer der Erde“.
BALZAN PREIS 2007 FÜR VÖLKERRECHT SEIT 1945
Rosalyn Higgins (Großbritannien), Präsidentin des Internationalen Gerichtshofes, Den Haag, „für ihre grundlegenden Beiträge zur Entwicklung des Völkerrechts seit dem Zweiten Weltkrieg, sowohl als Wissenschafterin wie als Richterin und Gerichtspräsidentin; für ihre klaren und präzisen, vernünftigen und konstruktiven, zugleich auch innovativen und wertorientierten, der Rechtsstaatlichkeit und den Menschenrechten verpflichteten Bücher, Dokumentensammlungen, Artikel und Gerichtsurteile; für ihre führende Rolle in der Stärkung und Weiterbildung des modernen internationalen Rechts“.
BALZAN PREIS 2007 FÜR NANOWISSENSCHAFTEN
Sumio Iijima (Japan), Meijo University, Nagoya,
„für seine Entdeckung der Kohlenstoffnanoröhrchen, insbesondere der einwandigen Kohlenstoffnanoröhrchen, und die Erforschung ihrer Eigenschaften“.
BALZAN PREIS 2007 FÜR EUROPÄISCHE LITERATUR (1000-1500)
Michel Zink (Frankreich), Collège de France, Paris,
„für seine grundlegenden Beiträge zum Verständnis der französischen und okzitanischen Literatur des Mittelalters als ein entscheidendes Kapitel in der Herausbildung der europäischen Literatur der Nachantike, für seine Neuinterpretation des Verhältnisses von mittelalterlicher und neuzeitlicher Literatur, für seine bahnbrechenden Initiativen, um die Literatur des Mittelalters wieder ins kulturelle Gedächtnis Frankreichs und Europas zurückzubringen“.
BALZAN PREIS 2007 FÜR ANGEBORENE IMMUNITÄT
Jules Hoffmann (Frankreich), Académie des Sciences, Paris, und Bruce Beutler (USA), The Scripps Research Institute, La Jolla, Kalifornien,
„für ihre Entdeckung der genetischen Mechanismen, die der angeborenen Immunität zugrunde liegen. In enger Zusammenarbeit haben sie eine neue Konzeption der molekularen Abwehrmechanismen entwickelt, welche alle Organismen, die primitivsten wie die am höchsten entwickelten, gegen Infektionsagenten aktivieren. Ihre Arbeiten führen zu viel versprechenden medizinischen Applikationen“.
Der Vorsitzende der Internationalen Balzan Stiftung „Fonds“ mit Sitz in Zürich, der ehemalige Vizekanzler und Schweizer Bundesratssprecher Achille Casanova, hieß die über 300 bei der Zeremonie anwesenden Persönlichkeiten aus der Welt der Politik, der Kultur und der Wissenschaften willkommen und dankte dem Vizepräsidenten des Bundesrats Pascal Couchepin für seine der Internationalen Balzan Stiftung entgegengebrachte Wertschätzung sowie für seine Aktivitäten zur Förderung von Kultur und Wissenschaften. Er zeigte sich
insbesondere sehr erfreut über die Tatsache, dass die Hälfte der mit einer Million Schweizer Franken dotierten Balzan Preise Forschungsprojekten zugute kommen wird, an denen insbesondere junge Forscher beteiligt sind und die von den Gewinnern vorgeschlagen und geleitet werden. Damit werden durch die Balzan Preise nicht nur die herausragenden Leistungen der Gewinner prämiert, sondern auch junge Wissenschafter gefördert.
Der Botschafter und Präsident der Internationalen Balzan Stiftung „Preis“ Bruno Bottai beglückwünschte die Gewinner und dankte dem Preisverleihungskomitee für deren engagierte und konsequente Arbeit bei der Auswahl der aus allen Teilen der Welt stammenden Kandidaten. Der Botschafter betonte die tief gehende und vitale Beziehung, die Italien und die Schweiz miteinander verbindet und von der die Internationale Balzan Stiftung profitiert. Ebenso erinnerte er an die Programme und Initiativen, die sich im Laufe des vergangenen Jahres über Paris, Wien und Washington erstreckt haben und die im kommenden Mai mit dem internationalen Symposium zum Thema „Die Wahrheit in den Human- und Naturwissenschaften und in der Religion“ in Lugano einen Höhepunkt finden werden.
Der Präsident der italienischen Republik Giorgio Napolitano hat anlässlich der Preisverleihung seine besten Grüße übermittelt.
Dem traditionellen Ablauf der feierlichen Preisverleihung zufolge hielten die Preisträger nach der Vorstellung durch den Präsidenten des Preisverleihungskomitees Sergio Romano eine kurze Ansprache, mit der sie ihren Preis entgegennahmen und ihrem Dank Ausdruck verliehen.
Ganz der Tradition der Internationalen Balzan Stiftung entsprechend findet die jährliche feierliche Überreichung der Balzan Preise abwechselnd in Rom und in Bern statt. In Rom werden die Preise im Beisein des Präsidenten der italienischen Republik übergeben, bei der Prämierung in Bern im Jahr darauf ist hingegen der Vertreter des Bundesrats der Schweizer Eidgenossenschaft zugegen. Im Rahmen der Balzan Preisverleihung werden jedes Jahr vier Preise vergeben, davon zwei für den Bereich Literatur, Geisteswissenschaften und Kunst und zwei für den Bereich Physik, Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin. Jeder dieser Preise ist zurzeit mit einer Million Schweizer Franken (ca. 600.000 Euro) dotiert. Die Gewinner der Balzan Preise sind dazu angehalten, die Hälfte dieses Betrages für Forschungsprojekte bereitzustellen, welche vorzugsweise von jungen Wissenschaftern durchgeführt werden. In regelmäßigen Abständen von mindestens drei Jahren schreibt die
Internationale Balzan Stiftung zudem einen Sonderpreis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit aus, der mit zwei Millionen Schweizer Franken (ca. 1.200.000 Euro) dotiert ist.
Die Internationale Balzan Stiftung verfügt über zwei Sitze. Die Balzan Stiftung „Preis“ (Sitz in Mailand, unter dem Vorsitz des Botschafters Bruno Bottai) wählt über ihr Preisverleihungskomitee, das aus zwanzig renommierten Wissenschaftern aus elf europäischen Nationen besteht, die Themenbereiche sowie die aus führenden internationalen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen stammenden Kandidaten aus. Die Balzan Stiftung „Fonds“ (Sitz in Zürich, unter dem Vorsitz des ehemaligen Vizekanzlers der Schweizer Eidgenossenschaft Achille Casanova) verwaltet hingegen das von Eugenio Balzan hinterlassene Vermögen zur Finanzierung der Aktivitäten der Stiftung.
Bildmaterial verfügbar unter: http://www.balzan.org
Weiteres Material stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne zur Verfügung.
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