Wissenschaft
18. November 2011
Verleihung der Balzan Preise 2011 in Bern Preisträger aus vier Fachgebieten erhalten je 750.000 Schweizer Franken (zirka € 610.000) Die Preisträger müssen die Hälfte des Preisgeldes für die Finanzierung von Forschungsprojekten verwenden
Bronislaw Baczko (Schweiz/Polen), Universität Genf, für Die Zeit der Aufklärung
Peter R. L. Brown (USA/Irland), Princeton University, für Geschichte des griechisch-römischen Altertums Russell Scott Lande (UK/USA), Imperial College London, für Theoretische Biologie oder Bioinformatik Joseph Ivor Silk (USA/UK), Johns Hopkins University, Baltimore, für Das frühe Universum (von der Planckzeit zu den ersten Galaxien)
Die Verleihungszeremonie fand in Anwesenheit von den zwei Präsidenten der Internationalen Balzan Stiftung „Preis“, Bruno Bottai, und „Fonds“, Achille Casanova, statt. In feierlichem Rahmen hielten alle Preisträger nach Vorstellung durch den Präsidenten des Preiskomitees Salvatore Veca eine kurze Ansprache, mit der sie ihre Annahme der Auszeichnung und ihren Dank ausdrückten. Aufbauend auf der Tradition des Schauplatzwechsels der Veranstaltung aufgrund der schweizerisch-italienischen Doppel-Nationalität der Internationalen Balzan Stiftung, findet die Preisverleihung im November abwechselnd in Rom und Bern statt. In Rom erfolgt die Preisverleihung in Anwesenheit des italienischen Staatspräsidenten und in Bern in Anwesenheit eines Mitgliedes des Bundesrates, üblicherweise des Vorstehers des Eidgenössischen Departements des Innern.
Bronislaw Baczko erhielt den Balzan Preis „für seinen grundlegenden Beitrag zur Erhellung von Rousseaus philosophischem Werk sowie seine wegweisenden Forschungen zur politischen und sozialen Auswirkung der Aufklärung auf die Französische Revolution“.
Peter R. L. Brown wurde geehrt „für seine herausragenden Beiträge zum Verständnis der Spätantike und insbesondere seine originellen Abhandlungen zur Entstehung des Christentums und des Heiligenkults, zu Armut und Macht sowie zur Auffassung von Körper und Sexualität, die die Erforschung der spätantiken Welt in neue Bahnen gelenkt haben“.
Der Balzan Preis wurde an Russell Scott Lande überreicht „für wegweisende Beiträge zur Entwicklung und Anwendung der theoretischen Populationsbiologie einschliesslich neuerer Entwicklungen in der Theorie der quantitativen Genetik und dem Studium der stochastischen Populationsdynamik“.
Der Preis wurde an Joseph Ivor Silk vergeben „für seine bahnbrechenden Arbeiten zur frühen Entwicklungsgeschichte des Universums, in denen er die Auswirkungen verschiedener physikalischer Vorgänge und Phänomene wie zum Beispiel der Dunklen Materie und der Raumkrümmung auf die Fluktuationen der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung und die Entstehung von Galaxien unterschiedlichster Art erforschte“.
Jeder der vier Preise 2011 der Internationalen Balzan Stiftung ist mit 750.000 Schweizer Franken (ca. € 610.000) dotiert. Diese Preissumme reiht die Balzan Preise weltweit unter die grössten Preise in den Bereichen Wissenschaft und Kultur. Jeder der Preisträger ist aufgefordert, die Hälfte des Preisgeldes zur Förderung von Forschungsprojekten junger Wissenschaftler in dem jeweiligen Wissenschaftsgebiet zu verwenden.
Sowohl die Preisträger als auch die Preisgebiete, deren Auswahl alljährlich in den Bereichen Geistes-, Sozialwissenschaften und Kunst, sowie Physik, Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin erfolgt, werden
Internationale Balzan Stiftung – Pressebüro: tel +39 02 76002212 mob. +39 334 1687132 ufficio.stampa@balzan.it
Internationale Balzan Stiftung
durch das Preisverleihungskomitee festgelegt. Dieses ist ein Organ der Balzan Stiftung „Preis“, dem Salvatore
Veca vorsteht, und das aus 20 führenden Akademikern aus 10 europäischen Ländern besteht.
Am Vortag, dem 17. November, wurde das Interdisziplinäre Forum der Balzan Preisträger in Kooperation mit den Akademien der Wissenschaften Schweiz im Plenarsaal des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung durchgeführt. Dabei nahmen auch frühere Balzan Preisträger, Mitglieder des Preisverleihungskomitees, der Akademien der Wissenschaften Schweiz und der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom teil.
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