Wissenschaft
20. November 2009
Verleihung der Balzan Preise 2009 für Kultur und Wissenschaften. Terence Cave für Literatur ab 1500, Michael Grätzel für Materialwissenschaften, Brenda Milner für Neurowissenschaften, Paolo Rossi für Wissenschaftsgeschichte
Bern – 20. November 2009 – Mit einem engagierten Plädoyer zu Gunsten von Bildung und Forschung und große Anerkennung für die entsprechende Tätigkeit der Internationalen Balzan Stiftung hat die Vizepräsidentin des Bundesrates, Doris Leuthard, am Freitag im Nationalratssaal in Bern die Balzan Preise 2009 an vier Persönlichkeiten vergeben.
Ausgezeichnet wurden Terence Cave (Großbritannien, St. John’s College, Oxford) für Literatur ab 1500, Michael Grätzel (Schweiz/Deutschland, EPFL Lausanne) für Materialwissenschaften, Brenda Milner (Kanada/Großbritannien, McGill University, Montreal) für Kognitive Neurowissenschaften und Paolo Rossi (Italien, Universität Florenz) für Wissenschaftsgeschichte. Die diesjährigen vier Balzan Preise betragen je eine Million Schweizer Franken, wovon die Preisträger die Hälfte in Projekte investieren müssen, welche der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses dienen.
Die Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements betonte in ihrer Rede, dass es ein Fehler wäre, in einem für die Zukunft vitalen Bereich zu sparen. Sie zitierte dabei John F. Kennedy, wonach „nur eine einzige Sache teurer ist als die Bildung: keine Bildung. Wollen wir die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wie Klimawandel, immer älter werdende Gesellschaft, Schaffung von ökologischen Technologien sowie Ressourcenknappheit bewältigen, dann ist ein besonderer Effort in Bildung und Forschung notwendig“, sagte die Bundesrätin.
Die Preisträger sowie die über 250 Gäste aus Politik, Kultur und Wissenschaft wurden von der Präsidentin des Nationalrates, Frau Chiara Simoneschi-Cortesi, sowie von den zwei Präsidenten der Internationalen Balzan Stiftung „Fonds“, Achille Casanova, und „Preis“, Bruno Bottai, begrüßt. Sie unterstrichen dabei den internationalen Charakter der Balzan Stiftung, welcher als Beweis der guten Beziehungen zwischen Italien und
Internationale Balzan Stiftung
der Schweiz angesehen werden kann. Dabei verlas Botschafter Bottai die Grußbotschaft des italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano.
Salvatore Veca hielt als Präsident des Preisverleihungskomitees, welches aus 20 eminenten Persönlichkeiten aus 10 europäischen Ländern besteht, die Laudatio der vier Preisträger des Jahres 2009. Die Preisträger betonten in ihren Dankesreden die Bedeutung und das Ansehen dieser Auszeichnung und gaben ihrer Zufriedenheit Ausdruck, dass sie mit der Hälfte des Preisgeldes Nachwuchsförderungsprojekte finanzieren können.
Die Balzan Preise wurden verliehen an Terence Cave: „für seine bahnbrechenden Beiträge zu einem neuen Verständnis der Renaissance- Literatur und seine Forschungen zur Wirkungsgeschichte der aristotelischen Poetik in der modernen europäischen Literatur“; Michael Grätzel: „für seine zahlreichen Beiträge zu den Materialwissenschaften und im Besonderen für seine Erfindung und Entwicklung eines neuen Typs von Photovoltaik-Solarzellen, der Dye Sensitized Cell, besser bekannt als Grätzel-Zelle“; Brenda Milner erhielt den Preis: „für ihre pionierhaften Studien über die Rolle des Hippokampus in der Gedächtnisbildung und die Identifizierung verschiedener Formen von Gedächtnis“; und Paolo Rossi: „für seine wichtigen Beiträge zur Erforschung der intellektuellen Grundlagen der Wissenschaft von der Renaissance bis zur Aufklärung“.
Am Vortag, Donnerstag, wurde das Interdisziplinäre Forum der Balzan Preisträger in Kooperation mit den Akademien der Wissenschaften Schweiz im Plenarsaal des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung durchgeführt. Dabei nahmen auch frühere Balzan Preisträger, Mitglieder des Balzan Preisverleihungskomitees und der Akademien der Wissenschaften Schweiz sowie der Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz, Peter Suter, teil.
Die Preisgebiete der Balzan Preise variieren jedes Jahr und die Preisverleihung wechselt zwischen Bern und Rom ab. Im Jahr 2010 werden ebenfalls vier Preise zu je einer Million Schweizer Franken in folgenden Disziplinen verliehen: Geschichte Europas 1400-1700; Geschichte des Theaters in all seinen Ausdrucksformen; Stammzellen: Biologie und potenzielle Anwendungen; reine oder angewandte Mathematik. Im Unterschied zu anderen Auszeichnungen berücksichtigt
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