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Wissenschaft

24. November 2006

Italienischer Staatspräsident Napolitano ehrt die Balzan Preisträger 2006. Balzan Preise für Wissenschaft und Kultur verliehen

Die diesjährigen Preisträger sind Ludwig Finscher für Geschichte der abendländischen Musik seit 1600, Quentin Skinner für Geschichte und Theorie des politischen Denkens, Paolo de Bernardis und Andrew Lange für Beobachtende Astronomie und Astrophysik sowie Elliot Meyerowitz und Chris Somerville für Molekulargenetik der Pflanzen.

Rom, 24. November 2006 – Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano überreichte heute die diesjährigen Balzan Preise. In der Accademia Nazionale dei Lincei wurden die Preise in einer feierlichen Zeremonie überreicht an:

  • _  Ludwig Finscher (Deutschland, Universität Heidelberg) für Geschichte der abendländischen Musik seit 1600,
  • _  Quentin Skinner (Großbritannien, Universität Cambridge) für Geschichte und Theorie des politischen Denkens,
  • _  Paolo de Bernardis (Italien, Universität Rom La Sapienza) und Andrew Lange (USA, California Institute of Technology) für Beobachtende Astronomie und Astrophysik,
  • _  Elliot M. Meyerowitz (USA, California Institute of Technology) und Chris R. Somerville (Kanada/USA, Carnegie Institution) für Molekulargenetik der Pflanzen.

    Jeder der Preise ist von der Internationalen Balzan Stiftung mit einer Million Schweizer Franken (ca. EUR 630,000) dotiert. Diese Preissumme reiht die Balzan Preise weltweit unter die größten Preise in den Bereichen Wissenschaft und Kultur ein. Jeder der Preisträger ist aufgefordert, die Hälfte des Preisgeldes zur Förderung von Forschungsprojekten junger Wissenschaftler in dem jeweiligen Wissenschaftsgebiet zu verwenden.

    Sowohl die Gewinner als auch die Preisgebiete, deren Auswahl alljährlich in den Bereichen Geistes-, Sozialwissenschaften und Kunst, sowie Physik, Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin erfolgt, werden durch das Preisverleihungskomitee festgelegt. Dieses ist ein unabhängiges Organ der Internationalen Balzan Stiftung „Preis“, dem Sergio Romano vorsteht und das aus 20 führenden Akademikern aus 11 europäischen Ländern besteht.

    Begründungen des Preiskomitees zur Wahl der Preisträger

    Der Balzan Preis 2006 für Geschichte der abendländischen Musik seit 1600 wurde an Ludwig Finscher überreicht „für seine umfassende Forschung auf dem Gebiet der Musikwissenschaft, für seine scharfsinnigen und einprägsamen Erläuterungen musikalischer Kunstwerke, für seine tiefschürfenden Kommentare zu musikalischen Phänomenen sowie für die editorische Leitung der Neuausgabe der Enzyklopädie „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“, welche neueste Erkenntnisse einem breiten Kreis von Musikern und Musikliebhabern zugänglich macht.“

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Quentin Skinner erhielt den Balzan Preis 2006 für Geschichte und Theorie des politischen Denkens „für die Entwicklung einer innovativen Methode zur Erforschung der Ideengeschichte, seinen grundlegenden Beitrag zur Geschichte des politischen Denkens und seine tiefdringenden Reflexionen über die Natur der Freiheit.“

Auf dem Gebiet der Beobachtenden Astronomie und Astrophysik wurden Paolo de Bernardis und Andrew Lange geehrt „für ihren Beitrag zur Kosmologie, im Besonderen das Ballon-Experiment Boomerang in der Antarktis“.

Der Preis für Molekulargenetik der Pflanzen wurde an Elliot Meyerowitz und Chris Somerville vergeben „für ihren gemeinsamen Einsatz für die Etablierung von Arabidopsis als Modell für die Erforschung der molekularen Genetik von Pflanzen. Diese gemeinsame Leistung hat weitreichende Konsequenzen sowohl für die Grundlagenforschung wie auch für potenzielle Anwendungen in diesem Gebiet.“

Die alljährliche Verleihung der Balzan Preise erfolgt abwechselnd in Rom unter Teilnahme des Staatspräsidenten und in der Schweiz im Bundeshaus / Bern. Wie jedes Jahr wurden auch für 2007 aus den Bereichen Kultur- und Naturwissenschaften jeweils zwei neue Preisgebiete ausgewählt. Diese sind: Europäische Literatur 1000-1500, Völkerrecht seit 1945, Angeborene Immunität und Nanowissenschaft. Zusätzlich wird 2007 der Balzan Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern, der alle drei bis fünf Jahre vergeben wird, verliehen.

Der Präsident der Internationalen Balzan Stiftung „Preis“ in Mailand ist Botschafter Bruno Bottai. Der in Zürich ansässigen Internationalen Balzan Stiftung „Fonds“ steht Achille Casanova vor.

Über die Internationale Balzan Stiftung

Die Internationale Balzan Stiftung ist seit 1961 tätig. Ihre Aufgabe ist die weltweite Förderung von Kultur und Wissenschaften sowie besonders verdienstvoller Initiativen für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit. Dazu vergibt die Stiftung unabhängig von Rasse, Nationalität oder Glauben alljährlich den Balzan Preis an Personen, die international anerkannte Leistungen in ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld erbracht haben.

In Abständen von mindestens drei Jahren verleiht die Balzan Stiftung auch den Sonderpreis für „Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern“, der mit zwei Millionen Schweizer Franken (ca. EUR 1,260,000) dotiert ist. Die Internationale Balzan Stiftung wirkt durch ihre beiden Niederlassungen auf internationaler Ebene. Beide Niederlassungen repräsentieren zwei voneinander unabhängige Rechtskörper. Die Stiftung „Preis“ mit Sitz in Italien / Mailand befasst sich mit der Vergabe der Balzan Preise, die Stiftung „Fonds“ in der Schweiz / Zürich verwaltet das von Eugenio Balzan hinterlassene Vermögen, das der Finanzierung der Balzan Preise dient.

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