Innovation
29. März 2010
HORMONREFRAKTÄRER PROSTATAKREBS: NEUE STUDIEN AUS ÖSTERREICH. Drei klinische Studien an der Medizinischen Universität Wien begonnen. Aufträge multinationaler Firmen der pharmazeutischen Industrie
Wien, 29. März 2010 – Die Medizinische Universität Wien hat im Auftrag internationaler Pharmaunternehmen mit drei klinischen Studien zur Behandlung wiederkehrender Tumore bei Prostatakrebs (hormonrefraktäres Prostatakarzinom) begonnen. Die neuen Ansätze umfassen eine Immuntherapie, eine Hormontherapie und eine Ergänzung der aktuellen Docetaxel-Standardtherapie.
Das Team um den Arbeitsgruppenleiter Prof. Dr. Michael Krainer konzentriert sich primär auf spät diagnostizierte oder nach operativen Eingriffen wiederkehrende Tumore, welche auf gängige Therapieformen – wie den Entzug androgener Hormone – nicht (mehr) ansprechen.
IMMUNTHERAPIE
Im Rahmen der Immuntherapie wird die Verwendung des monoklonalen Antikörpers Ipilimumab untersucht, der das körpereigene Immunsystem gegen Tumorzellen aktivieren kann. Dazu Prof. Krainer: „Ipilimumab hat im vergangenen Jahr im Rahmen einer kleinen Studie als Alternative zu Docetaxel zu sehr überraschenden Erfolgen geführt. Bei drei Patienten waren die bisher schwer zu behandelnden Tumore so klein geworden, dass sie operativ entfernt werden konnten. Da eine kleine Studie wie diese nur begrenzt aussagekräftig ist, wird Ipilimumab nun in einer großen Studie weiter untersucht“.
HORMONTHERAPIE
Ebenfalls begann das Team der Medizinischen Universität Wien mit der Erprobung einer auf dem Wirkstoff MDV3100 basierenden Hormontherapie, die als Zweitlinientherapie nach der ersten Behandlung mit Docetaxel zum Einsatz kommt. MDV3100 ist eine Substanz, die den Androgenrezeptor blockiert und somit einen neuen Ansatz zur Unterbindung des hormonabhängigen Wachstums des Prostatatumors bietet.
ERGÄNZUNG DER STANDARDTHERAPIE
Bereits in früheren Studien konnte das Team um Prof. Krainer die Wirksamkeit von Docetaxel als Alternative zu gängigen Chemotherapeutika nachweisen. Im Rahmen der dritten aktuellen Studie an der Medizinischen Universität Wien wird nun die Kombination von Docetaxel mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Sunitinib getestet. Dabei werden wichtige Biomarker im Blut des Patienten verfolgt, die Auskunft über den Therapiefortschritt geben.
SPITZENFORSCHUNG IN ÖSTERREICH
„Wir sind hocherfreut, dass global operierende Pharmaunternehmen in Österreich das richtige Umfeld und kompetente Partner für klinische Versuche und Grundlagenforschung finden“, so Dr. René Siegl, Geschäftsführer der österreichischen Wirtschaftsförderung ABA- Invest in Austria. „Dies zeigt, dass die Rahmenbedingungen am Standort Österreich stimmen“. Mehr als 15 Prozent der österreichischen F&E-Ausgaben stammen von Forschungsaufträgen aus dem Ausland. Mit einem Anteil der Forschungsausgaben von 2,73 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2009 hat Österreich zu den Innovationsspitzenreitern in Europa aufgeschlossen. Ziel ist das Erreichen einer Forschungsquote von 4 Prozent bis 2020. Künftig will Österreich noch stärkere unternehmerische Anreize für die Ansiedlung von Innovationszentren setzen und die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft in der Forschungs- und Technologiepolitik weiter ausbauen.
Hinweis für die Redaktion
ABA – Invest in Austria ist eine im Eigentum des österreichischen Wirtschaftsministeriums stehende Betriebsansiedlungsgesellschaft. Sie berät interessierte Unternehmen kostenlos bei der Standortwahl, in arbeits- und steuerrechtlichen Fragen, hilft bei der Suche nach Kooperationspartnern und unterstützt im Kontakt mit Behörden. Interessierte Unternehmen werden von Mitarbeitern in der Wiener Zentrale und den Büros in New York und Tokio betreut.
Bitte kontaktieren Sie für weitere Informationen:
Hanni Grassauer
ABA – Invest in Austria
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