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Forschung

20. Juli 2010

Diabetes lässt Jugend alt aussehen. ForscherInnen der FH St. Pölten zeigen hohes Diabetes-Risiko von Jugendlichen auf und entwickeln Screening-Tool

Zur Diabetes-Hochrisikogruppe zählen auch Jugendliche – sie sind sich dieser Gefahr jedoch nicht bewusst. Das ist die Erkenntnis eines aktuellen Projektes, in dem gleichzeitig ein einfaches wie kostengünstiges Tool zur Diabetes-Früherkennung bei Jugendlichen entwickelt wird. Das Projekt, das von der Fachhochschule St. Pölten in Kooperation mit Partnerschulen durchgeführt wird, macht damit auf das Problem junger „Altersdiabetiker“ aufmerksam und zeigt Wege zu dessen Lösung auf.

Altersdiabetes ist eine der beiden Hauptformen von Diabetes und tritt normalerweise, wie der Name schon sagt, erst im Alter auf. Umso kurioser ist es, dass es heutzutage immer mehr „jugendliche Altersdiabetiker“ gibt und die Medizin folgende Prognose abgibt: Klassische AltersdiabetikerInnen werden in der Zukunft nicht mehr um die 50, sondern um die 15 Jahre alt sein. Damit steht eine dramatische Entwicklung bevor, die insbesondere auf Übergewicht und Fettleibigkeit bei Jugendlichen zurückzuführen ist. Die Lösung, um das Problem in den Griff zu bekommen, wäre eine frühzeitige Diabetesvorsorge – doch diese ist für Jugendliche bislang kaum vorhanden.

Aus diesem Grund hat sich ein Projekt des Instituts für Gesundheitswissenschaften der Fachhochschule St. Pölten dem Thema Diabetes bei Jugendlichen gemeinsam mit Partnerschulen angenommen. In diesem wird nicht nur das Diabetesrisiko der Teenager erstmals umfassend untersucht, sondern auch ein neues Screening-Tool für Jugendliche entwickelt. Am Programm stehen zusätzlich akute Maßnahmen, bei denen Jugendliche Gleichaltrige über die Gefahr der Zuckerkrankheit aufklären.

Alarmstufe „Rot“: Fett & Gene

Bei der Diabetes-Risikobewertung von Jugendlichen spielen verschiedene Parameter eine wichtige Rolle, wie Projektleiterin Daniela Wewerka-Kreimel, MBA, ausführt: „Vor allem übergewichtige Jugendliche laufen Gefahr an Diabetes mellitus Typ 2, also dem so genannten Altersdiabetes, der ja keiner mehr ist – zu erkranken. Besonders laut klingeln die Alarmglocken bei einer übermäßigen Fettansammlung am Bauch. Unsere Pilotstudie hat ausgehend vom Taillenumfang gezeigt, dass rund 8 % der Schüler und Schülerinnen fettleibig sind. Gleichzeitig empfinden sich jedoch nur etwas mehr als 1 % der Mädchen und Burschen selbst als dick.“ Neben Übergewicht spielen auch genetische Faktoren eine wichtige Rolle – also ob in der näheren Verwandtschaft jemand an Diabetes erkrankt ist. Aus der Gruppe der übergewichtigen Teenies trifft dies auf 34 % der männlichen und 27 % der weiblichen Jugendlichen zu. „Ist

Fachhochschule St. Pölten GmbH, Matthias Corvinus-Straße 15, 3100 St. Pölten, T: +43 (2742) 313 228, F: +43 (2742) 313 228-339, E: office@fhstp.ac.at, I: www.fhstp.ac.at

beispielsweise der Vater oder die Mutter an Diabetes erkrankt, so besteht für das jugendliche Kind ein um 30 % erhöhtes Risiko selbst zu erkranken“, so Wewerka-Kreimel. Damit zählen insbesondere diese Jugendlichen für die ForscherInnen klar zur Diabetes-Hochrisikogruppe – die Teenies selbst sind sich der Gefahr jedoch kaum bewusst.

Umso größer ist die Herausforderung für den Gesundheitsbereich, gefährdete Jugendliche zu identifizieren, wie Wewerka-Kreimel ausführt: „Mit FINDRISK – dem Risiko-Fragebogen DIABETES der Deutschen Diabetes-Stiftung – besteht zwar bereits ein einfaches und kostengünstiges Screening-Instrument – dieses ist jedoch nur auf Erwachsene, nicht aber auf Jugendliche zugeschnitten. Denn hier wird z. B. neben dem Taillenumfang auch mit dem Body- Mass-Index gerechnet, der jedoch das Längenwachstum in der Pubertät nicht berücksichtigt und absolut verzerrte Ergebnisse liefert. Daher ist es das Ziel unseres aktuellen Projektes nun auch ein wissenschaftlich fundiertes Screening-Instrument für Jugendliche zu entwickeln. Mit diesem wird ganz ohne laborchemische Tests auf der Basis von Fragen das individuelle Diabetesrisiko von Jugendlichen ermittelt.“

Auf Wissenschaft folgt Aufklärung

Grundlage für die wissenschaftlichen Untersuchungen ist eine Kooperation mit der niederösterreichischen Landes-Berufsschule St. Pölten, an der in der ersten Phase über 300 SchülerInnen untersucht und befragt wurden, Daten von 178 SchülerInnen waren verwertbar. In der derzeit laufenden zweiten Phase wird mit dem Gymnasium Englische Fräulein St. Pölten zusammengearbeitet – darüber hinaus sollen weitere Schulkooperationen folgen. Dem Projekt- Team der FH St. Pölten ist ein Anliegen, nicht nur wissenschaftliche Daten zu generieren, sondern auch unmittelbar Aufklärung zu leisten. So findet an Schulen im Raum St. Pölten einmal im Jahr ein Diabetes-Projekttag statt. Dabei geben im Rahmen eines Peer-to-Peer Verfahrens Studierende der FH St. Pölten ihr Wissen rund um Diabetes, gesunde Ernährung und Bewegung an SchülerInnen und Lehrlinge weiter. So werden die Jugendlichen bereits jetzt – und in Folge auch durch das Teenie-Screening-Tool – für die Volkskrankheit Diabetes sensibilisiert, damit diese aufgrund von Diabetes nicht ganz früh alt enden.

Über die Fachhochschule St. Pölten

Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit & Soziales. In mittlerweile 14 FH-Studiengängen werden mehr als 1700 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt innerhalb der Studiengänge sowie in eigens etablierten Instituten, in denen laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickelt und umgesetzt werden.

Kontakt FH St. Pölten:
Daniela Wewerka-Kreimel, MBA Fachhochschule St. Pölten
Institut für Gesundheitswissenschaften Matthias Corvinus-Str. 15
3100 St. Pölten
T 02742 / 313 228 – 564
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Redaktion & Aussendung: PR&D – Public Relations für Forschung & Bildung Campus Vienna Biocenter 2 1030 Wien

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