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Wissenschaft

24. Januar 2024

Demenz: Gezielte Prävention ist ein gutes Investment

Wissenschafter des IMC Krems und der Universität für Weiterbildung Krems belegen ökonomischen Vorteil gezielterPrävention von Demenz bei Risikogruppen

 

Krems, Österreich, 24. Jänner 2024: Maßnahmen zur Prävention von Demenz in Risikogruppen können nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern machen auch volkswirtschaftlich viel Sinn. Das ist die Kernaussage einer jetzt veröffentlichten Analyse der IMC Krems University of Applied Sciences in Zusammenarbeit mit der Universität für Weiterbildung Krems. Darin wird aufgezeigt, dass frühzeitige Prävention bei besonders gefährdeten Personengruppen verhältnismäßig kostengünstig ist und in Folge die Kosten des Gesundheitssystems für Behandlung und Pflege deutlich reduzieren könnte. Weitere Erkenntnisse zeigen, dass sogar breit gefächerte Präventionsmaßnahmen bei gut definierten Risikogruppen Kosten sparen können und dass Maßnahmen in mittleren Altersgruppen kosteneffizient sind, wenn Lebensstil-bedingte Risikofaktoren angesprochen werden.

 

 

95% der Allgemeinbevölkerung fürchten sich davor, eine Demenz zu entwickeln. Demenz ist nicht heilbar, umso wichtiger sind gute Behandlungen, Begleitung und Betreuung für die Betroffenen. Dies ist jedoch kostenintensiv und stellt das Gesundheitssystem weltweit – insbesondere vor dem Hintergrund eines immer größeren Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung – vor wachsende Herausforderungen. Wenn auch Demenz nicht heilbar ist, gibt es gut belegte Hinweise dafür, dass Prävention wirkt. So zeigen internationale Studien, dass lebensstilbezogene Krankheiten, wie Diabetes oder koronare Herzerkrankungen, Demenzen fördern. Durch Lebensstiländerungen lassen sich, so die wissenschaftliche Studienlage, mindestens 40% der Demenzen vermeiden. Aber auch Prävention kostet Geld und bedarf einiger Anstrengungen.  Übersteigen die Kosten für solche Präventionsmaßnahmen am Ende vielleicht sogar die eingesparten Kosten durch vermiedene Demenzen? Genau dieser Frage hat sich nun ein Team des IMC Krems und der Universität für Weiterbildung Krems (UWK) gewidmet – und sie eindeutig beantwortet.

 

Klarer Effekt

„Unsere Analyse zeigt deutlich“, sagt Prof. Alexander Braun vom Institut Gesundheitsmanagement am IMC Krems, „dass Programme zur Vorbeugung von Demenz kostengünstig und kosteneffektiv sein können, wenn sie rechtzeitig einsetzen und klar auf Risikogruppen ausgerichtet sind.“ Und „rechtzeitig“, so das Team bestehend aus Wissenschafter:innen des IMC Krems und UWK, bedeutet dabei: bevor erste Symptome für Demenz klinisch erkennbar werden. In der Studie berücksichtigte Vorbeugemaßnahmen waren dabei u.a. spezielle Ansätze, die bei Betroffenen die Auswirkungen bestehender Diabetes- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren sowie besondere Verhaltens- und Ernährungsinterventionen.

Gemeinsam mit Univ. Prof.in Dr.in Stefanie Auer, Dekanin der Fakultät für Gesundheit und Medizin sowie Privatdozentin Dr.in  Margit Höfler vom Department für Demenzforschung (beide Universität für Weiterbildung Krems) sichtete Prof. Braun für die nun veröffentlichte Analyse über 3.600 Studien zum Thema . Die Analyse und konnte insgesamt sieben Untersuchungen identifizieren, die vergleichbare Daten enthielten.

 

Optimierte Prävention

Prof. Braun zu den Erkenntnissen dieser umfangreichen Arbeit: „Es zeigt sich, dass Demenzprävention Kosten einspart und darüber hinaus auch die Lebensqualität und Lebensjahre der Risikogruppe erhöht.“ Tatsächlich zeigt die Analyse, dass die Kosten für die untersuchten Interventionsprogramme im Durchschnitt unter 500 EUR lagen – aber bereits einen nachweisbaren Zuwachs an Lebensqualität für die Teilnehmenden lieferten und ein vielfach höher liegendes Kostensparpotenzial für das Gesundheitssystem besaßen. Dieses Potenzial würde wohl dann noch höher liegen, so interpretieren das Forschungsteam die Datenlage, wenn die Interventionsprogramme nicht erst in fortgeschrittenem Alter (ab 60, wie in der Mehrheit der ausgewerteten Studien), sondern bereits davor ansetzen würden. Prof. Auer dazu: „Wir wissen bereits aus vielen Studien zur Prävention von Demenz, dass frühzeitige und zielgerichtete Präventionsmaßnahmen, die auf Lebensstilfaktoren abziehen und für die breite der Gesellschaft ausgerichtet sind, deutlich wirksamer sind als Maßnahmen beim ersten Auftreten von Symptomen ansetzen. Nun können wir auch zeigen, dass dieser Zugang auch wirtschaftlich sinnvoll ist.“

Insgesamt zeigt die Studie, dass auf Risikogruppen fokussierte Präventionsprogramme, die in früheren Lebensabschnitten beginnen, die Kosten für den Umgang mit Demenz senken könnten – und somit ein sinnvolles Mittel für die Zukunft sind, in der mit stark steigenden Zahlen Demenzbetroffener zu rechnen ist.

 

Originalpublikation: Cost-Effectiveness of Prevention for People at Risk for Dementia: A Scoping Review and Qualitative Synthesis. Braun, A.; Höfler, M.; Auer, S. (2023). Journal of Prevention of Alzheimer’s Disease, 11(5): doi: 10.14283/jpad.2024.12.

 

IMC Krems in Kürze

Das IMC Krems ist eine internationale Fachhochschule im Herzen Niederösterreichs. Sie ist mit 160+ Partneruniversitäten, weltweit über 1.000 Partnerunternehmen und über 3.000 Studierenden aus 90 Ländern an 2 österreichischen sowie mehr als 700 Studierenden an 5 internationalen Standorten eine Hochschule mit Schwerpunkten in der Internationalisierung, Praxisorientierung und der Innovation. Auch Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind in der dynamischen, modernen Bildungseinrichtung zeitgemäße Fokusthemen über alle Studienprogramme hinweg. Derzeit werden 27 Vollzeit- bzw. berufsbegleitende Studiengänge (Bachelor & Master) und drei Lehrgänge in den Schwerpunkten Wirtschaftswissenschaften, Digitalisierung & Technik, Gesundheitswissenschaften und Life Sciences angeboten. Das IMC Krems arbeitet eng mit Forschung und Wirtschaft zusammen – aktuell laufen an der Fachhochschule zahlreiche Forschungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von mehreren Millionen Euro. Mit den Vorlesungssprachen Englisch und Deutsch, Berufspraktika im In- und Ausland, internationalen Austauschprogrammen und Auslandssemestern werden Studierende bestens auf eine nationale oder internationale Karriere vorbereitet. Ausgezeichnet: Hohe Anerkennung über Österreichs Grenzen hinaus genießt das IMC Krems durch diverse Auszeichnungen (CHE-Hochschulranking, IQNet und Quality Austria für erfüllte ISO-Standards, Diploma Supplement Label), Zertifikate (evalag), Mitgliedschaften (FHK, AACSB, EFMD, ÖAWI, EAIE) und Akkreditierungen von internationalen Organisationen. Die aktuellen Zahlen & Fakten finden Sie unter Facts & Figures (https://www.fh-krems.ac.at/fachhochschule/medienportal/presse/#facts-figures).

 

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