Wissenschaft
8. September 2008
Balzan Preis 2008 (1 Mio. Schweizer Franken) für Präventivmedizin. Die Hälfte des Preisgeldes wird zur Finanzierung von Forschungsprojekten verwendet.
Mailand, 8. September 2008 – Anlässlich einer Veranstaltung in der Triennale in Mailand wurden heute die Namen der Balzan Preisträger 2008 bekannt gegeben:
Ian H. Frazer (Australien) Diamantina Institute for Cancer, Immunology and Metabolic Medicine, University of Queensland, Brisbane, für Präventivmedizin, einschließlich Impfung
Thomas Nagel (USA), University of New York, für Praktische Philosophie
Maurizio Calvesi (Italien), Università di Roma „La Sapienza“, für die Bildenden Künste ab 1700 Wallace S. Broecker (USA), Columbia University, New York, für Klimawissenschaft: Klimawandel
Das Profil der Preisträger und die Begründungen für die Auszeichnungen wurden von Mitgliedern des Preiskomitees der Internationalen Balzan Stiftung dargelegt:
Werner Stauffacher, emeritierter Professor für Innere Medizin der Universität Basel, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, Basel, begründete die Vergabe des Preises für Präventivmedizin, einschließlich Impfung an Ian H. Frazer folgendermaßen:
„für seine außerordentlichen wissenschaftlichen Verdienste um die Entwicklung eines Impfstoffes zur Prävention des Cervix Karzinoms verliehen, dem jährlich eine Viertelmillion Frauen zum Opfer fallen, und für den mit dieser Leistung verbundenen nachhaltigen Beitrag an die Präventivmedizin“.
Salvatore Veca, ordentlicher Professor für politische Philosophie und Vizedirektor des Istituto Universitario di Studi Superiori (IUSS) in Pavia, begründete die Vergabe des Preises für Praktische Philosophie an Thomas Nagel folgendermaßen:
„ für seine richtungsweisenden und innovativen Beiträge zur zeitgenössischen Ethiktheorie sowohl im Bereich der persönlichen und individuellen Entscheidungen wie in jenem der kollektiven und sozialen. Für die Tiefgründigkeit und Folgerichtigkeit seiner originellen philosophischen Perspektive, in deren Mittelpunkt die essentielle Spannung zwischen einem objektiven und unpersönlichen Standpunkt und einem subjektiven und persönlichen steht. Für die Originalität und Produktivität seines philosophischen Ansatzes zu einigen der wichtigsten Fragestellungen des zeitgenössischen Lebens“.
Dmitry O. Shvidkovsky, Rektor des Instituts für Architektur, Moskau; Vizepräsident der Russischen Akademie der Schönen Künste; Mitglied der Russischen Akademie der Architektur, begründete die Vergabe des Preises für die Bildenden Künste ab 1700 an Maurizio Calvesi folgendermaßen:
„für seine herausragenden Beiträge zur Geschichte der modernen und zeitgenössischen Kunst und insbesondere zur Rolle Italiens für die Avantgardbewegungen des 20. Jahrhunderts in Europa und den Vereinigten Staaten“.
Enric Banda, Forschungsprofessor für Geophysik am Institut für Erdwissenschaften des Spanischen Nationalen Forschungsrates (CSIC) in Barcelona; ehemaliger Generalsekretär der European Science Foundation in Straßburg; Präsident Euroscience, Straßburg, begründete die Vergabe des Preises für Klimawissenschaft: Klimawandel an Wallace S. Broecker folgendermaßen:
„Professor Broecker hat mit seinen Entdeckungen über die Rolle der Ozeane, ihre Interaktion mit der Atmosphäre, die Rolle der Veränderungen der Gletscher und die in den Eisbohrproben und in den ozeanischen Ablagerungen enthaltenen Daten auf herausragende Weise zum Verständnis des Klimawandels beigetragen. Besonders bedeutungsvoll waren seine Forschungsergebnisse für das Verständnis der plötzlichen und graduellen klimatischen Veränderungen“.
Der Präsident der Internationalen Balzan Stiftung – „Preis“, Botschafter Bruno Bottai, zeigte sich sehr erfreut über das Prestige der bedeutenden Forscher, denen dieses Jahr der Balzan Preis am 21. November in Rom verliehen wird. Gleichzeitig erinnerte er auch an die Forderung der Balzan Stiftung, die Hälfte des Preisgeldes, das die Preisträger eines jeden Fachgebietes erhalten, für die Finanzierung von Forschungsprojekten aufzuwenden, die vorzugsweise von jungen Wissenschaftlern und Forschern durchgeführt werden sollen.
Der Präsident des Preiskomitees, Botschafter Sergio Romano, sagte: „Die prämierten Fachgebiete, die von Jahr zu Jahr neu definiert werden, ermöglichen es, spezielle Forschungszweige in den Vordergrund zu stellen, die entweder innovativ sind oder von anderen internationalen Preisen wenig beachtet werden. Wie immer zeigten die zwanzig hochrangigen Wissenschaftler des Preiskomitees aus elf verschiedenen europäischen Ländern großes Engagement bei der Auswahl der Preisträger unter den Kandidaten, die von den bedeutendsten internationalen kulturellen Institutionen vorgeschlagen worden waren.“
Anschließend an die Veranstaltung, die in der Mailänder Triennale unter der Schirmherrschaft der Stadt Mailand stattfand, folgte eine Vorlesung von Sir Peter Hall, Balzan Preisträger 2005 für Sozial- und Kulturgeschichte der Stadt seit Anfang des 16. Jahrhunderts, mit dem Titel „European City: Divided Futures?“.
Die Internationale Balzan Stiftung wurde 1957 gegründet und hat ihre Sitze in zwei Städten. Die Internationale Balzan Stiftung – „Preis“ in Mailand, unter dem Vorsitz des Botschafters Bruno Bottai, bestimmt durch das Preiskomitee die Fachbereiche und wählt die Kandidaten aus. Die Internationale Balzan Stiftung – „Fonds“ in Zürich, unter dem Vorsitz von Achille Casanova verwaltet den Nachlass von Eugenio Balzan.
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