Forschung
2. September 2008
Zukünftiges Herzinfarktmedikament made in Austria zeigt schon Wirkung
Der von der Wiener Biotechnologie-Firma Fibrex Medical entwickelte Wirkstoff FX06 vermindert infarkt-bedingte Schäden am Herzmuskel. Dies ist das Ergebnis einer klinischen Studie (der F.I.R.E. Studie), an der 234 Herzinfarktpatienten teilnahmen. Die placebo-kontrollierte doppelblinde Studie wurde in 26 verschieden Kliniken in 9 europäischen Ländern durchgeführt.
Im Rahmen der so genannten F.I.R.E- Studie wurde Patienten mit akutem Herzinfarkt zum Zeitpunkt einer Kranzgefäß-Erweiterung mittels Ballon-Katheter (PCI) entweder der Wirkstoff FX06 oder ein Placebo verabreicht. Die Infarktgrößen wurden, 5 Tage und 4 Monate nach der Behandlung, mit modernsten bildgebenden Verfahren (Magnetresonanz) vermessen. FX06 vermindert das Ausmaß des Schaden am Herzmuskel deutlich. Verglichen zur Kontrollgruppe zeigen FX06-behandelte Patienten 5 Tage nach dem Infarkt einen um 58 % geringeren Verlust an Herzmuskelgewebe durch Nekrose. Vier Monate nach dem Infarkt ist bei den FX06 behandelten Patienten die Narbenmasse im Herzmuskel immer noch deutlich geringer als bei der Placebogruppe. Zudem zeigte FX06 keine Nebenwirkungen. Im Gegenteil, es gab im Zeitraum der Beobachtung weniger kardiale Komplikationen bei FX06- Patienten als bei den Placebo-Patienten. Dan Atar, Professor für Kardiologie der Universität Oslo und Studienleiter: „Diese Ergebnisse stimmen äußerst optimistisch. Zum ersten Mal scheint ein Medikament gefunden, welches die Prognose der Herzinfarktpatienten verbessern kann. Um dies zu bestätigen sind nun größere Studien mit längerer Nachbeobachtungsdauer notwendig.“
Entwickelt wurde der Wirkstoff FX06 von der Firma Fibrex Medical in Wien speziell zur Reduzierung des so genannten Reperfusionsschadens. Dieser vermindert den Erfolg der als Standardtherapie bei akutem Infarkt angewendeten Ballon-Dilatation. Obwohl zur Rettung von möglichst viel Herzmuskel-Gewebe der Blutgefäßverschluss schnellstmöglich geöffnet und die Blutversorgung wiederhergestellt werden sollen, verursacht die Abfolge von Mangeldurchblutung (Gefäßverschluss) und Wiederdurchblutung (Herzkatheter) selbst Schäden am Herzmuskel. Hier setzt die Wirkung von FX06 an.
Der akute Herzinfarkt ist mit über 1 Mio Patienten jährlich weiterhin eines der bedeutendsten Gesundheitsprobleme in der westlichen Welt. Fibrex Medical geht davon aus, dass FX06 durch die Verringerung des Reperfusionsschadens die Komplikationen nach Infarkten vermindern und die Lebensqualität der Patienten steigern wird. Dadurch werden auch die Folgekosten nach einem Herzinfarkt gesenkt.
Auf der Basis der Ergebnisse dieser Studie sind bei Fibrex Medical bereits die Vorbereitungen für eine erweiterte Testung in Absprache mit Zulassungsbehörden in Europa und USA angelaufen. Bei positivem Ausgang könnte das neue Medikament den Markt im Jahr 2013 erreichen.
Über FIBREX Medical Research & Development GmbH (www.fibrexmedical.com):
FIBREX ist ein Spin-off der Medizinischen Universität Wien und wurde im Jahr 2001 von dem Endothelzell-Biologen Prof. Peter Petzelbauer gegründet. Im Jahr 2001 gewann FIBREX den 2. Preis im Best-of-Biotech Wettbewerb und erhielt eine Seedfinanzierung der Innovationsagentur (heute AWS). Seit 2005 ist Fibrex Medical mit Venturekapital finanziert. Investoren sind: Atlas Venture, Global Life Sciences Venture, EMBL Ventures und Mulligan BioCapital AG.
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Wien, 2. September 2008