Kunden-News

Wissenschaft

25. November 2022

Verleihung der Balzan Preise 2022 in Rom

Die Preisträger aus vier Fachgebieten erhalten je 750.000  Schweizer Franken (ca. 765.000 Euro).

Die Hälfte des Preisgeldes muss zur Finanzierung von Forschungsprojekten verwendet werden.

 

Die Balzan Preise 2022 wurden heute in Rom verliehen. In der Accademia Nazionale dei Lincei wurden im Rahmen einer feierlichen Zeremonie ausgezeichnet:

 

Martha C. Nussbaum für Moralphilosophie,

Philip V. Bohlman für Ethnomusikologie,

Robert Langer für Biomaterialien für die Nanomedizin und die Gewebetechnik,

Dorthe Dahl-Jensen und Johannes (Hans) Oerlemans für die Vereisung und die Dynamik der Eisschicht.

 

Die Verleihungszeremonie fand in Anwesenheit der zwei Präsidenten der Internationalen Balzan Stiftung „Preis“, Alberto Quadrio Curzio, und „Fonds“, Gisèle Girgis-Musy statt. Die Preisträger hielten nach Vorstellung durch den Präsidenten des Preiskomitees, Luciano Maiani, eine kurze Ansprache, mit der sie die Auszeichnung annahmen und ihren Dank ausdrückten.

Nach der Preisverleihung wurden die Preisträger im Quirinale vom Präsidenten der Italienischen Republik, Sergio Mattarella, empfangen.

Die Preisverleihung findet im November abwechselnd in Rom und Bern statt.

 

Martha C. Nussbaum erhielt den Balzan Preis für Moralphilosophie „Für ihren beharrlichen Beitrag zu einem breiten Spektrum philosophischer Themen, die das Verständnis unseres ethischen Daseins neu definieren; für ihre umfassende Neukonzeption der Ziele sozialer Gerechtigkeit auf globaler wie auf lokaler Ebene; und für ihre Entschlossenheit, die Kluft zwischen der akademischen Welt und einer breiteren Öffentlichkeit zu überbrücken“.

In Ethnomusikologie wurde Philip V. Bohlman geehrt „Für seinen bahnbrechenden Beitrag zur Ethnomusikologie und zur Musikforschung im weiteren Sinne, für seine Arbeiten über Musik und europäischem Nationalismus, Musik, Rasse und Kolonialismus, Globalisierung, Zusammenhang von Musik und Religion, jüdische Musik in der Moderne und historische Aufführungen urbaner jüdischer Musik“.

Der Balzan Preis für Biomaterialien für die Nanomedizin und die Gewebetechnik wurde an Robert Langer überreicht „Für seine bahnbrechenden Forschungen zu Biopolymeren und Biomaterialien und deren Synthese sowie für die Entwicklung der Nanomedizin, einschließlich der Fortschritte bei mRNA-Impfstoffen und Tissue Engineering. Robert Langers bahnbrechende Entdeckungen haben den Weg für Durchbrüche bei der kontrollierten Freisetzung von Makromolekülen mit vielen medizinischen Anwendungen geebnet“.

Der Preis für die Vereisung und die Dynamik der Eisschicht wurde an Dorthe Dahl-Jensen und Johannes (Hans) Oerlemans vergeben „Für ihre grundlegenden und bahnbrechenden Beiträge zur Vereisung und der Dynamik der Eisschicht, die sie gemeinsam geleistet haben, und deren Auswirkungen auf das Verständnis des Klimawandels und seiner Mechanismen, die den Weg zu zuverlässigeren Prognosen über das Verhalten der Eisschicht und die damit verbundenen Veränderungen des Meeresspiegels ebnen“.

 

Die Preisträger müssen die Hälfte des Preisgeldes für die Finanzierung von Forschungsprojekten verwenden, die  von jungen Wissenschaftlern und Forschern durchgeführt werden.

Am Donnerstag den 24. November fand vormittags das Interdisziplinäre Forum der Balzan Preisträger statt. Es bot in den Räumen der Accademia Nazionale dei Lincei Gelegenheit zur öffentlichen Debatte über die diesjährigen Preisgebiete.

 

BALZAN PREIS: EIN PREIS FÜR DIE FORSCHUNG

36,5 Millionen Franken Forschungsgelder in allen Wissensbereichen

Seit 2001 sind die Balzan Preisträger aufgefordert, die Hälfte der Preissumme in Forschungsprojekte zu investieren.

Diese Forschungsprojekte von Nachwuchswissenschaftlern sind eine Besonderheit des Balzan Preises zugunsten neuer und interessanter Studienfachgebiete und wissenschaftlicher Forschung.

In einundzwanzig Jahren (2001-2021) wurden 83 Forschungsprojekte in allen Fachgebieten der Natur- und Geisteswissenschaften, die von jungen Forschern aus 20 Ländern unter Beteiligung von etwa 500 anderen Forschern durchgeführt wurden, durch den Balzan-Preis finanziert.

Mit dem Anteil der im Jahr 2021 vergebenen Preise wird der Gesamtbetrag der Mittel für den Balzan-Preis die Zielvorgabe von 36,5 Millionen Franken (rund 37 Millionen Euro) übersteigen.

Die vier neusten Forschungsprojekte aus den Preisgebieten 2022 werden von den Preisträgern 2022 dem Preiskomittee zur Genehmigung vorgeschlagen.

Die Projektvorschläge beinhalten Angaben zur Projektidee sowie zu den verantwortlichen und beteiligten Instituten und Forschungszentren. Nach Genehmigung durch das Balzan Preiskomitee werden die neuen Projekte mit je CHF 375.000 (EUR 372.000) von der Balzan Stiftung „Fonds“ gefördert.

Die Balzan Stiftung „Preis“ verfolgt die Projektentwicklung und nimmt Berichte sowie die Abrechnung direkt vom Preisträger entgegen. Die Forschungsergebnisse werden in akademischen Artikeln und mit innovativen Beiträgen in etwa zwanzig Publikationen veröffentlicht sowie bei Konferenzen und Workshops diskutiert.

Ein Überblick über die Nachwuchsförderungsprojekte geben die Publikationen “The Balzan Prizewinner’s Research Projects: An Overview”, die 2010, 2012, 2014, 2016, 2018 und 2020 veröffentlicht wurden. Sie können online runtergeladen werden: www.balzan.org/de/veroffentlichungen

Die Sektion „Forschungsprojekte“ auf der Balzan Webseite www.balzan.org informiert über den aktuellen Stand der Umsetzung, über wesentliche Neuerungen der Balzan Forschungsprojekte und über dazugehörige Veranstaltungen.

Die im Jahr 1956 gegründete Internationale Stiftung Balzan arbeitet von Sitzen in zwei Städten aus. Die Internationale Stiftung Balzan „Preis“ wird in Mailand von Alberto Quadrio Curzio als Präsidenten geleitet. Mit dem Preisverleihungskomitee unter dem Vorsitz von Luciano Maiani legt sie die Fachbereiche fest und bewertet die Kandidaturen.  Die Internationale Stiftung Balzan „Fonds“ verwaltet in Zürich unter der Präsidentin Gisèle Girgis-Musy den Nachlass von Eugenio Balzan, um der Internationalen Stiftung Balzan „Preis“ die für ihren Zweck notwendigen Mittel bereit zu stellen.