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Innovation

22. April 2003

Vorreiter in Österreich: Veterinärmedizinische Universität Wien schickt Technologie-Scouts auf die Suche nach Erfindungen

Ab 1. Mai 2003 wird die Veterinärmedizinische Universität Wien bei der Identifikation und Nutzung wertvoller Forschungsergebnisse aus eigenem Haus eine Vorreiterrolle einnehmen. Dazu werden, erstmals in Österreich, Technologie-Scouts auf die Suche nach akademischen Projekten mit wirtschaftlichem Potenzial gesandt. Die Veterinärmedizin reagiert damit auf eine Verantwortung, die sich aus dem neuen Universitätsgesetz (UG 02) ergibt. Dieses ermöglicht den Universitäten ab Oktober 2003, sich die Nutzungsrechte wissenschaftlicher Ergebnisse zu sichern. Die ARGE

Life Science Austria (LISA) Vienna Region und der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) helfen bei der Finanzierung des jetzt eingerichteten Büros und der operativen Tätigkeit der drei neu eingestellten Mitarbeiter/-innen.

Lehre, Prophylaxe und Versorgung der Tiere ist an der Veterinärmedizinischen Universität Wien genauso wichtig wie Forschung im internationalen Spitzenfeld. Damit die wissenschaftlichen Ergebnisse rascher in den Dienst der Gesundheit von Mensch und Tier gestellt werden können, wird nun ein Büro für Technologie-Scouts am Campus eröffnet. Aufgabe der drei dort eingestellten Mitarbeiter/-innen wird die Identifikation von Ergebnissen sein, die neben akademischer Exzellenz ein klares Anwendungspotenzial bieten.

Der gerade in seinem Amt bestätigte Rektor der Veterinärmedizin, Wolf-Dietrich Freiherr von Fircks erläutert: „Allein im letzten Jahr veröffentlichte die Veterinärmedizin 710 Forschungsberichte in internationalen Fachjournalen. Jede einzelne dieser Publikationen mag einen wissenschaftlichen Schatz bergen, der unsere Gesundheit und Lebensqualität verbessern könnte. Wir haben eine Verantwortung diese Schätze zu entdecken und deren Nutzung im Sinne von Gesellschaft, Forscherinnen, Forschern und Universitäten zu ermöglichen.“ Mit Hilfe der Scouts wird diese Aufgabe in Zukunft effektiver erfüllt werden. Diese prüfen Forschungsergebnisse hinsichtlich ihres Potenzials Grundlagen für eine praktische Anwendung zu beinhalten. Zusätzlich werden noch unveröffentlichte Ergebnisse der Forschung an der Veterinärmedizin sowie laufende Projekte gemeinsam mit den Projektmitarbeiter/-innen analysiert.

Sind erfolgversprechende Ergebnisse gefunden, wird Kontakt mit der in diesem Bereich besonders erfahrenen ARGE LISA Vienna Region aufgenommen. Gemeinsam werden die Ergebnisse auf ihre Chance hin bewertet, für Wirtschaft und Gesellschaft nützlich zu sein. Denn nur dann lohnen sich die hohen Investitionskosten für eine Sicherung der Eigentumsrechte.

Zu diesen Kosten erläutert Freiherr von Fircks: „Das Universitätsgesetz 02 bietet erstmals die Möglichkeit Entdeckungen aus der akademischen Forschung im Namen der Universität zum Patent anzumelden. Damit kann diese nun gemeinsam mit den Wissenschafterinnen und Wissenschaftern an einem eventuellen kommerziellen Erfolg der Entdeckung teilhaben. Dafür müssen die Universitäten aber zunächst zwischen EUR 30.000 und 50.000 für den Patentschutz investieren – und das hohe Risiko tragen, dass sich kein wirtschaftlicher Erfolg einstellt.“ Gemeinsam mit LISA Vienna Region und dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds helfen die Technologie-Scouts dieses Risiko zu mindern.

Am Anfang steht dabei die kritische Auswahl der Ergebnisse. Wichtig ist in der Folge auch die Unterstützung bei Patentanmeldung und Formulierung von Verträgen mit Lizenzpartnern. Diese Partner können das Recht zur Weiterentwicklung und Vermarktung von Ergebnissen der Veterinärmedizinischen Universität Wien erwerben. Im Gegenzug werden Universität und Forscher/-innen am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt – Gelder, die dann der Forschung und Lehre an der Veterinärmedizin zu Gute kommen. Für diesen juristisch schwierigen Teil kommt LISA Vienna Region die Partnerschaft mit der Innovationsagentur zu Gute. Die dort ansässige Technology Marketing Austria (Tecma) hat langjährige Erfahrung mit der Verwertung von Nutzungsrechten, die nun in vollem Umfang den Technologie-Scouts zur Verfügung steht.

Um die Universität bei der Finanzierung der Scouts zu unterstützen, haben LISA Vienna Region und der WWFF eine Finanzierung für das Scouting-Büro in Höhe von insgesamt EUR 150.000 bereitgestellt. Dazu Dr. Sonja Hammerschmid, Geschäftsführerin der LISA Vienna Region: „Die Technologie-Scouts helfen nicht nur den Universitäten die Rechte an den eigenen Entdeckungen zu sichern, sondern intensivieren auch den Transfer wertvoller Ideen von der universitären Forschung hin zur Anwendung. Uns ist das ein ganz wichtiges Anliegen, da insbesondere die akademische Grundlagenforschung eine Basis für eine innovative Gesellschaft ermöglicht. Darum haben wir uns gemeinsam mit der Veterinärmedizin um diese Finanzierung sehr bemüht.“

LISA Vienna Region ist eine Arbeitsgemeinschaft der ZIT – Zentrum für Innovation und Technologie GmbH, der Technologieagentur der Stadt Wien, und der Innovationsagentur des Bundes. Sie dient jenen, die innovative Ideen aus der Life Science umsetzen möchten, als zentraler Ansprechpartner in Ost-Österreich. Finanziert wird das Programm über das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (aus den Sondermitteln des Rates für Forschung- und Technologieentwicklung) und der Stadt Wien.

Die Zusammenarbeit der Veterinärmedizinischen Universität Wien mit der LISA Vienna Region stellt eine neue Art der Kooperation zwischen einer staatlichen Universität, dem Bund und der Stadt Wien dar. Damit unterstreichen die Veterinärmedizin und LISA Vienna Region einmal mehr ihren Willen neue Pfade zur sinnvollen Nutzung akademischer Forschung einzuschlagen.

Kontakt:
Dr. Mathias Drexler
LISA Vienna Region
T: 01/ 216 52 93 366
F: 01/ 216 52 93 99
E: drexler@lifesienceaustria.at

Wien, 22. April 2003